Watch-Out 26.7.2023 by Werner Brandstetter
Seit April gibt es in der Russischen Föderation ein Gesetz, das es erlaubt, westliche Unternehmen im Lande kurzerhand zu verstaatlichen. Viele westliche Unternehmen haben bislang den Sanktionen getrotzt und versucht einen Weg zu finden, trotzdem weiter in Russland (gute) Geschäfte zu machen.
Der französische Nahrungsmittel-Multi Danone ist eines davon. Kürzlich bekam der Kreml genug davon und hat das neue Gesetz angewandt. Ein Sohn des brutalen tschetschenischen Kriegsherren Kadyrow wurde als staatlicher Verwalter eingesetzt. In den Nachwirren des Prigoshin-Aufstandes muss man Wege finden, andere potentielle troublemakers bei der Stange zu halten.
Westliche Unternehmen in Russland kommen nun von beiden Seiten unter Druck.
“Die Presse” vom 265.7.2023 sorgt sich in einer kurzen Meldung darum, dass die Erhöhung des Drucks der EZB in Bezug auf Sanktionen auf in Ruhland tätige Banken, wie zum Beispiel Raiffeisen, die Verhandlungsposition der Banken gegenüber der russischen Regierung schwächen könnte.
Eines zieht “Die Presse” dabei offenbar nicht in Betracht, nämlich dass diesen Unternehmen eine viel größere Gefahr droht: sie könnten dafür, dass sie dem russischen Markt bisher die Treue gehalten haben, unversehens ein Danone-Schicksal erleiden.
Food for thought für die österreichische Geschäftswelt.